Wort gegen Wort
12.11.2015
Heike Geißler: Saisonarbeit / Anke Stelling: Bodentiefe Fenster / Jochen Schmidt: Der Wächter von Pankow
Lesung und Gespräch
Moderation: Claudius Nießen
"Ich würde ja gerne", sagt der Erzähler in Jochen Schmidts Titelgeschichte, "die letzten 30 Jahre meines Lebens damit verbringen, mir die ersten 30 Jahre als Film anzusehen", auch weil seine erste Freundin immer meinte, mit 30 bereits tot sein und niemals Kinder haben zu wollen. Jetzt hat sie ein Kind und wundert sich, dass sie sich bei der Wiederbegegnung nach 13 Jahren umarmen, weil das doch immer die Wessis machen. Anke Stellings jüngstes Buch „Bodentiefe Fenster wiederum erzählt in wunderbarer Sprache und mit viel Ironie von den Hoffnungen, Kämpfen und Widersprüchlichkeiten des Mutterdaseins. Und Heike Geißler berichtet in „Saisonarbeit“ von der Unfreiheit heutiger Arbeit.
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Heike Geißler wuchs in Riesa und Karl-Marx-Stadt/Chemnitz auf. 2001 erhielt sie den Alfred-Döblin-Förderpreis für den ein Jahr später erschienenen Roman Rosa. Der Text Nichts was tragisch wäre folgte 2007. Am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt nahm Heike Geißler 2008 teil. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Leipzig. Ihr Buch Saisonarbeit erzählt von der Unfreiheit heutiger Arbeit.
Jochen Schmidt wurde 1970 in Berlin geboren und studiert dort Informatik, Germanistik und Romanistik. Im Rahmen seines Studiums hat er sich in Brest, Valencia, Rom, New York und Moskau aufgehalten; daneben arbeitete er als Übersetzer für Französisch und Katalanisch. Er hat einen Roman und verschiedene Erzählungen verfasst. 1999 hat Jochen Schmidt für seine Geschichte "Harnusch mäht als wärs ein Tanz" einen der drei ersten Preise des Open-Mike-Wettbewerbs der LiteraturWERKstatt Berlin erhalten.
Anke Stelling, 1971 in Ulm geboren, absolvierte ein Studium am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. 2004 wurde ihr gemeinsam mit Robby Dannenberg verfasster Roman »Gisela« und die Erzählung »Glückliche Fügung« verfilmt. Weitere Veröffentlichungen: »Nimm mich mit« (2002, gemeinsam mit Robby Dannenberg), »Glückliche Fügung« (2004) und »Horchen« (2010). Anke Stelling wurde mit ihrem Roman "Bodentiefe Fenster" für den Deutschen Buchpreis 2015 nominiert.