Die Leipziger Schule

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in Leipzig zum ersten Mal in der langen Geschichte der Stadt eine Hochkultur der bildenden Kunst. Als Bernhard Heisig 1961 an der Kunstakademie – der heutigen Hochschule für Grafik und Buchkunst – die erste freie Malklasse etablierte, war diese über Nacht gefüllt mit großen Talenten. Neben diesem Hochschulkreis existierte in Leipzig parallel ein ebenso starker Kreis freischaffender Künstler. Trotz aller – oftmals fruchtbringenden – Differenzen zwischen diesen beiden Gruppen lassen sich verbindende Merkmale erkennen. 

LEIPZIGER SCHULE, das umfasst einen hohen künstlerischen Anspruch mit bewusster und intuitiver Gesellschaftsanalyse – vorgetragen durch ein eindrucksvolles künstlerisches Handwerk. Dies ist bereits seit dem Ende der 60er-Jahre erkennbar, war schon damals ein prägender, schulbildender Unterschied zu anderen deutschen und auch europäischen Kunstentwicklungen und führte in den frühen siebziger Jahren zum Begriff der LEIPZIGER SCHULE.

In den letzten rund zehn Jahren frischten die Diskussionen um die LEIPZIGER SCHULE erneut deutlich auf. Auch ohne kunsthistorisch eindeutig unterlegte Definition dieses Begriffs wurde ein weiterer geprägt: die NEUE LEIPZIGER SCHULE. Er umfasst als wesentliche Bestandteile der originären Leipziger Kunstentwicklung: die Fortschreibung von künstlerischer Tradition, höchster handwerklicher Qualität und stilistischer Vielfalt. Sie bilden den Fond für die künstlerische Interpretation der Wahrnehmung von Welt.