Die Dinge des Lebens

19.03. – 25.08.2010

Objekte in der Leipziger Kunst

Ab dem 19. März zeigt die Kunsthalle der Sparkasse eine neue Ausstellung. Die Schau »Die Dinge des Lebens« widmet sich ausschließlich der Objektkunst: Ein bemerkenswertes Ereignis in einer Stadt, in der die Malerei zu Hause ist. Gezeigt werden alltägliche, vertraute und triviale Gegenstände und Materialien in zweckfreien Kombinationen und neuen Sinnzusammenhängen. Die so entstandenen Kunstwerke bestechen durch ihre Wirkung, die sowohl spielerisch aber auch provokant sein kann. Gezeigt werden Arbeiten unter anderem von Sandro Porcu, Bea Meyer und Paule Hammer. Ein Muss nicht nur für Liebhaber des Objet trouvé und »Ready-mades«.

Dr. Harald Langenfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Leipzig:
Menschen, Situationen, Dinge, all das umgibt uns alltäglich. Und gerade die Dinge sind es, denen wir oft die geringste Aufmerksamkeit schenken, da wir sie für selbstverständlich halten. Wie lohnenswert es jedoch ist, unsere Umgebung nicht nur auf den ersten Blick zu erfassen, sondern ein weiteres Mal zu betrachten, zeigt die aktuelle Ausstellung in der Kunsthalle der Sparkasse Leipzig. Rund 50 Künstler wurden ausgewählt, darunter u. a. Sandro Porcu, Bea Meyer und Paule Hammer, aber auch z. B. Karl-Heinz Appelt als Vertreter der älteren Künstlergenerationen. Sie alle hatten zuvor das Terrain der Objekte sondiert, und das mit verblüffenden Ergebnissen. Uns vertraute Gegenstände, Zeichen, Konstruktionen erscheinen, nachdem sie durch die Gedankenwelten und Hände der Künstler gingen, in mehr als nur einem anderen Licht. Konträre Bezüge, miteinander verknüpft, lösen Sehgewohnheiten auf, definieren Alltägliches neu. Ob es der bekannte Schriftzug in unerwarteter Materialkombination ist, benutzte Gegenstände, versehen mit scheinbar unpassenden Accessoires oder die absurd wirkenden Übertragungen von Tätigkeiten auf oder in starre, tote Objekte. Das pointierte Endprodukt stellt jedenfalls etwas gänzlich Neues dar. Im Kleinen steckt Großes, im Umfänglichen verleihen die Details die andere Bedeutung. Überraschend ist dabei, mit wie viel Heiterkeit die Künstler die Welt betrachten. Subtil und souverän reflektieren sie deren Zustand, kommentieren ihn nicht selten mit Sarkasmus. Man mag mitunter an Eulenspiegelein erinnert sein, in denen Wahnsinn und Apokalypse intelligent ironisch verkleidet sind.

Diese Ausstellung vereint erstmalig in der Kunsthalle der Sparkasse ausschließlich Objekte. Schon das allein ist in Leipzig, der Stadt der Malerei, ein bemerkenswertes Ereignis. Das Reduzieren auf diesen Inhalt ermöglicht die Fülle des Fundus erahnen zu lassen. Die vielfältigen Darstellungen generieren unterschiedliche Wirkung. Diskussion darum, die Auseinandersetzung damit sollten folgen. Ein umfangreiches Angebot an Führungen durch die Schau bietet dazu reichlich Gelegenheit. Diese Absicht ist kein Zufall. Es kann nur einen Gewinn geben, Gewohntes zu prüfen, Zusammenhänge zu erfahren und einfach zu sehen, was sie noch bedeuten, die »Dinge des Lebens«.